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Von Cons und von Hexen

Ein Teil des Autorenlebens findet auf Conventions statt, Treffen von Gleichgesinnten für ein Wochenende. Die Gleichgesinnten können dann aus der Buchbranche kommen, dem Fantastik-Fandom und – in diesem Fall – dem Filk (Liedermacher-Balladen zu Themen aus Fantasy, Science Fiction, Horror und was immer einem Filker einfällt). Ja. Ich gestehe es. Ich bin ein Filker. Ich habe das jetzt absichtlich nicht gegendert, weil das Wort aus dem Englischen stammt.


Die Con letztes Wochenende war dem Filk gewidmet und ich habe mich mit einer Gruppe Freunde und Hobbymusiker (in diesem Fall weitgehend deckungsgleich) in Wernigerode zu Musik und vielen Schwätzchen getroffen. Nach der langen pandemischen Durststrecke war es schön, wieder „echte Menschen“ zu sehen und zu knuddeln. Wir waren natürlich alle geimpft und haben jeden Morgen einen Coronatest gemacht. Die Hygienevorschriften waren gut. Die Stimmung auch.
Con: im Deutschen gibt es dazu einen Disput, ob es „die Con“ oder „der Con“ heißt. Manche Leute können sich stundenlang nutzlos darüber streiten. Aber wozu? Hält man „Con“ für die Abkürzung von Convention, dann ist es „die Con“. Glaub man, es bezöge sich auf „der Konvent“, dann ist es „der Con“. Die alteingesessenen SF-ler ziehen letzteres vor. Filker und Besucher von Media-Cons ersteres. Was übrigbleibt ist dem Entscheidungswillen eines jeden überlassen. Falls ihr mich von dem einen oder anderen überzeugen wollt, lasst es.

Da ich mir vor einiger Zeit eine Sehne an der Hand gerissen hatte, konnte ich leider selbst dieses Mal nicht spielen. Normalerweise rücke ich mit Gitarre und einer Sammlung Tin- und Low-Whistles an. Und mit meinen ca. 280 selbstgeschriebenen Liedern. Ich habe sie mal gezählt und war selbst erstaunt, was ich in 30 Jahren so zusammengedichtet und komponiert habe. Natürlich ist nur ein kleiner Teil im ständigen Repertoire. Diesmal musste ich acapella singen; da war die Auswahl noch kleiner.

Aber natürlich habe ich nicht nur gesungen, sondern auch gelesen. Vier Szenen aus „Weltendiebe“ habe ich meinen Zuhörern kredenzt, und da sie alle an den richtigen Stellen lachten bzw. applaudierten, ist das wohl auch wirklich gut angekommen. Ja. „Weltendiebe“ ist lustig. Nicht nur – aber schon auch. Das Buch hat ernste Stellen und lustige.

 

 

 

 

 

 

 

Das Schöne auf Cons ist, dass man ein Publikum aus „Fachleuten“ hat. Wer sich auf einer Con einfindet, ist auf alle Fälle schon mal ein begeisterter Fantastik-Leser und muss von den Vorzügen des Genres nicht überzeugt werden. Man hat also ein positiv gepoltes Publikum, das sich auf die AutorInnen freut und gerne zuhört. Was will man mehr?

Nach der Con habe ich die Gunst der Stunde genutzt und bin mit der Dampfbahn (Harzer Schmalspur Bahn) auf den Brocken gefahren. Hexen habe ich keine dort tanzen sehen, aber in den Souvenirshops gab es sie zuhauf – immer mit Besen. Der Brocken ist allerdings nicht nur für seine Hexentänze bekannt, sondern auch dafür, dass dort vor dem Fall des Eisernen Vorhangs eine große Lauschstation gen Westen war. Die alte Technik kann man jetzt im Museum bewundern. Nach der Grenzöffnung haben Demonstranten den Brocken erklommen und mutig vor dem Zaun gesungen. Das Gebiet war damals noch sowjetisches Sperrgebiet. Das hätte schlecht ausgehen können, hatte aber ein Happyend. Die Russen machten die Tore auf. Und der touristischen Erschließung des Berges der Hexen stand nichts mehr im Weg.

 

Ein Hoch auf die Hexen!

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